Was ist die Wahrheit und wer bist Du?

Wenn ich mich und die Menschen bewusst beobachte, wird mir immer wieder deutlich, dass es keinerlei Wahrheit gibt.

Da gibt es die Situation, den Ort, die Natur, die Tiere und Wesenheiten, das Wetter, die Menschen, Verhaltensweisen und Worte... dies ist augenscheinlich da und geschieht... und was immer in jeden Menschen abgespeichert und konditioniert ist, zeigt sich und reagiert darauf... Herzöffnung, Widerstand, Rückzug, Miteinander, Ausgegrenzt, Verbundenheit, Verzweiflung und alles so noch mögliche. Und dies erzeugt die dazugehörigen Gefühle wie Angst, Hilflosigkeit, Wut, Traurigkeit, Freude, Liebe... Es ist immer wieder faszinierend vielfältig, unterschiedlich, auch etwas unfassbar, denn die Frage ist ja vielleicht... was ist denn dann überhaupt wahr, und wenn nichts wahr ist, wer bist denn dann Du und Du und überhaupt? Und wer bin ich?

Augenscheinlich ist das ICH vielleicht ja nun wohl lediglich die Konditionierung mit ihren zugehörigen Energien, das Produkt Deiner Erziehung und Deinen Erlebnissen aus der Vergangenheit. Das Spiel des Lebens, das Freude und Leid in Dir erzeugen kann, je nachdem, wie Du darauf reagierst, welches Programm gerade läuft oder welchen Filter Du gerade verwendest.

Dann bist Du in einer Abhängigkeit, denn je nachdem wie das "Außen" sich verhält oder wie Du es interpretierst, geht es Dir "Innen" gut oder schlecht. Du meinst vielleicht sogar, Du hast die Kontrolle, doch in Wirklichkeit bist Du abhängig. Und Du meinst, dass alles, was geschieht, mit Dir zu tun hat. Du bist in der Freude oder leidest, je nachdem, ob Du gerade das Programm "Ich werde geliebt" oder "Ich werde nicht geliebt" laufen hast. Ob Du Dich gerade wohl in Dir fühlst oder nicht. Und in der Regel machst Du die anderen dafür verantwortlich. Doch in Wirklichkeit projizierst Du ständig Deine Geschichte nach außen mit all den Darstellern aus Deiner Vergangenheit. Und die anderen machen es mit Dir genauso. Ob im Positiven oder Negativen.

Somit existiert vermutlich gar nichts, was persönlich ist.

Das kann jetzt eine schlechte oder gute Nachricht sein, je nachdem. Vielleicht suchst Du schon ewig nach Deinem Ich und kannst Dich jetzt entspannen. Vielleicht bist Du sehr identifiziert damit und bekommst jetzt Angst.

Doch kennst Du auch den Beobachter, das Gewahrsein im Hier und Jetzt, der all dies beobachten kann, in jedem Augenblick? Wie fühlt sich jetzt gerade Dein Körper an? Welche Emotion ist jetzt gerade da? Welche Gedanken gehen Dir jetzt gerade durch den Kopf? Was bleibt übrig, wenn Du nur noch im Gewahrsein beobachtest?

Was geschieht wenn Du aufhörst Dich abzulenken? Was wäre wenn Du all Deine Projektionen und Abhängigkeiten aufgibst?

Wer bist Du ohne Deine Rollen?
Wer bist Du ohne Deiner Geschichte?

Vielleicht stellst Du sogar fest, dass Du gar nicht Dein Körper bist, nicht Deine Gedanken und nicht Deine Gefühle. Gedanken kommen und gehen, Emotionen kommen und gehen, Körperempfindungen kommen und gehen.

Es ist wie Züge, Du kannst sie anhalten und einsteigen, dann nehmen sie Dich mit und die Türe geht vielleicht sogar zu (da bist Du in Deiner Geschichte gefangen), oder Du kannst ihnen einfach beim Vorbeifahren zusehen, sie beobachten (dann bleibst Du frei).

Jeder Deiner Atemzüge kommt und geht, der neue Tag kommt und geht, Situationen kommen und gehen, Menschen kommen und gehen – alles ist ständig im Wandel.

Wer bist Du und was ist wahr?
veröffentlicht am 05.04.2021 · alle News-Meldungen anzeigen
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